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Geschichte der von-Vincke-Schule

Chronologie der Bildungseinrichtung für Menschen mit Blindheit und Sehbehinderung in Soest

13.03.1845
Beschluss des Provinziallandtages für Westfalen zur Errichtung eines von Vincke’schen Blindeninstitutes in zwei konfessionell getrennte Abteilungen in Paderborn und Soest

01.10.1846
Erwerb eines Gebäudes am Hohnekirchhof Nr. 422 in Soest

27.12.1847
Bestätigung des Beschlusses durch den König von Preußen

15.03.1847
Eröffnung der von Vincke’schen Provinzial-Blindenanstalt in Soest mit fünf blinden Kindern. Unterricht in Deutsch, Geschichte, Erdkunde, Rechnen, Raumlehre, Gesundheitslehre, Turnen und „nützlicher Handarbeit“

Ab 1858
Gewerbliche Ausbildung in der Korbmacherei, Bürstenmacherei, Seilerei und Stuhlflechterei

Ab 1865
Ausbildung zum Organisten

1876 – 1878
Neubau eines Schul- und Internatsgebäudes in der Herrengasse in Soest. Das alte Gebäude wird von der Taubstummenanstalt genutzt.

07.08.1911
Einführung der gesetzlichen Schulpflicht für blinde und taubstumme Kinder

13.02.1924
Umschulung Kriegsblinder nach der Reichsverordnung über die Fürsorgepflicht

27.05.1940
Übernahme aller Schülerinnen und Schüler aus der Blindenanstalt Paderborn im Zuge der Gleichschaltung und Umgestaltung

19.09.1944
Aus kriegsbedingten Gründen Entlassung aller schulpflichtigen Kinder zu ihren Eltern. Schließung der Schule.

05.12.1944
Zerstörung aller Gebäude der Blindenanstalt bei einem Großangriff alliierter Flugzeuge auf Soest

06.12.1944
Fußmarsch von 96 Blinden von Soest aus ins Möhneheim in Körbecke

April 1946

  • Wiederbeginn des Schul- und Ausbildungsbetriebes im Bereich der Heil- und Pflegeanstalt Warstein
  • Umschulungslehrgänge für Kriegsblinde
     

Mai 1946
Rückkehr der ehemaligen Paderborner Schülerinnen und Schüler in die dortige Blindenanstalt

Ab 1949
Rehabilitationsmaßnahmen für Späterblindete

1953 – 1955
Neubau der Schulsiedlung am Hattroper Weg in Soest mit Schulgebäude, Turnhalle, Wirtschaftsgebäude, Aula, 2 Doppelhäuser für Kinder, einem Haus für Frauen und einem Haus für Männer

21.10.1954
Umzug der Schulpflicht- und Aufbauklassen in den Neubau am Hattroper Weg in Soest

15.09.1955
Umzug der Berufsschülerinnen und Berufsschüler sowie der Auszubildenden in den Neubau am Hattroper Weg in Soest

1960
XXIV. Blindenlehrerkongress in Soest

Ab 1962
Einrichtung der Frühförderung blinder Kinder

Ab 1966
Bildung von Klassen für blinde lernbehinderte Schülerinnen und Schüler

Ab 1967
Aufnahme sehbehinderter Schülerinnen und Schüler in eigenen Klassen

Ab 1967
Bildung von Lerngruppen für geistig behinderte Kinder im ehemaligen Westf. Kinderheim Eilmsen (Gemeinde Welver) als Außenstelle der Blindenschule Soest

1970 – 1971
Neubau eines 18-klassigen Schulgebäudes und Neubau von vier Internatshäusern

1978 – 1979
Neubau eines Schwimmbades

Juni 1974

  • Neuordnung des Blindenbildungswesens unter Aufgabe der konfessionell ausgerichteten Aufgabenteilung zwischen den Blindenanstalten Soest und Paderborn
  • Keine Aufnahme sehbehinderter Schülerinnen und Schüler mehr
  • Keine Aufnahme mehrfachbehinderter blinder Schülerinnen und Schüler mehr in Soest, Beschulung dieser Kinder nur noch in Paderborn

Berufsschule und Berufsausbildung für blinde und sehbehinderte Jugendliche nur noch in Soest (mit überregionalem Einzugsgebiet)

01.08.1976
Aufgliederung der Provinzial-Blindenanstalt Soest in „selbstständige“ Einrichtungen in Trägerschaft des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe:

  • Westf. Schule für Blinde (Blindenschule) als Grund- und Hauptschule mit Sonderschulkindergarten
  • Westf. Berufsschule für Blinde und hochgradig Sehbehinderte – Sonderschule der Sekundarstufe II
  • Westf. Schülerinternat Soest für Schüler/innen der Blindenschule und der Berufsschule
  • Berufsbildungswerk für Blinde und Sehbehinderte in Soest mit angegliedertem Wohnheim
  • Schul- und Internatsverwaltung als Verwaltungsstelle zur ortsnahen Wahrnehmung der Trägeraufgaben des LWL


01.08.1981
Aufnahme von sechs blinden Schülerinnen und Schülern in das Conrad-von-Soest-Gymnasium in Soest im Rahmen des Schulversuchs „Integration blinder und hochgradig sehbehinderter Schülerinnen und Schüler an Gymnasien“ („Soester Modell“)

01.01.1988
Institutionalisierung des „Förderzentrums zur Integration Blinder und hochgradig Sehbehinderter an Gymnasien“ (FIBS)
 

01.08.1999
Neuordnung der Beschulung blinder und sehbehinderter Schülerinnen und Schüler in Westfalen-Lippe:

  • Aufnahme sehbehinderter Schülerinnen und Schüler an der von-Vincke-Schule
  • Wohnortnäherer Einzugsbereich (Kreis Soest, Stadt Hamm, Hochsauerlandkreis, Teile des Märkischen Kreises und des Kreises Unna)
  • Bildungsgang Realschule (zunächst als sog. Aufbaurealschule) für Schülerinnen und Schüler aus ganz Nordrhein-Westfalen
     

01.08.1999
Aufbau eines Kurssystems für blinde Schülerinnen und Schüler der Westf. Schulen für Blinde und Sehbehinderte sowie des Gemeinsamen Unterrichts zur Vermittlung von speziellen blindenspezifischen Fertigkeiten und zur Möglichkeit der Identifikation durch eine (zeitweise) gemeinsame Förderung mit Gleichgestellten (Peergroup)
 

Direktoren der Provinzial-Blindenanstalt

1847 – 1856    Dr. Wilhelm Wilmers

1856 – 1871    Franz Deimel

1871 – 1910    Albert Lesche

1910 – 1912    G. Bauer

1912 – 1924    Christoph Maas

1924 – 1946    Paul Grasemann

1946 – 1966    Felix Grasshoff

1966 – 1976    Karl Bender


Schulleiter der Westf. Schule für Blinde/von-Vincke-Schule

1976 – 1987    Karl Bender

1987 – 1991    Peter Seibt

1991 – 2015    Franz-Karl Lindner

2015 –             Andreas Liebald